17.01.2014 – Sächsische Zeitung Kamenz
Derzeit hängt Uwe Appenheimer die rund sieben Meter hohe Decke im Saal seines Gasthofes ab. Wenn die Holzkonstruktion und die Beleuchtung komplett installiert sind, wirkt der Raum dann optisch kleiner. Die schwarze Farbe an der Decke verstärkt diese visuelle Täuschung. Foto: Mathias Schumann
Gastwirt peppt seinen Saal auf
Bislang mangelte es am Brandschutz. Nun sind die Risiken beseitigt. Die Weißiger können also Karneval feiern.
Von Manuela Reuß
Noch sieht die Decke kohlrabenschwarz aus. Und der Saal eher nach Baustelle als nach Partyort. Doch Gastwirt Uwe Ap- penheimer ist optimistisch. Bis zum Fa- schingsauftakt am 15. Februar wird sein
Saal in neuem Glanz erstrahlen.
Schon seit Wochen herrscht emsiges Treiben im Weißiger Gasthof „Zur Einkehr“. Der Festsaal erfährt eine Schönheits- kur. Appenheimers bezeichnen die Aktion scherzhaft als Lifting. Das war nicht unbe- dingt geplant, aber nötig. Denn bei einer Brandschutzschau Mitte September stell- ten die Experten von Landratsamt und Ge- meinde Mängel fest. Die Wirtsleute beka- men die Auflage, die Unzulänglichkeiten zu beseitigen. Seitdem wirbeln Uwe und Si- bylle Appenheimer rund um die Uhr. „Ich wohne quasi schon auf dem Saal“, ulkt der Gastronom. „Ich geh’ eigentlich nur zum Duschen und Schlafen raus.“ Unerwartete Hilfe bekamen die Bauherren zur Weihnachtszeit vom holländischen Schwiegersohn und der Tochter. „Sie haben sofort ihre Urlaubspläne geändert, sich bei uns Arbeitsklamotten geborgt und angepackt.“
Nur noch Schwerentflammbares
Bevor die Sanierung starten konnte, muss- te im Saal zunächst Baufreiheit geschaffen werden. Gemeinsam mit dem Karnevalsverein wurde abdekoriert. Unter anderem musste das Tarnnetz runter, welches seit vielen Jahren die Saaldecke zierte. Denn, „wir dürfen nur noch schwer entflammbare Dekorationen verwenden“, erklärt Uwe Appenheimer. Beanstandet wurde auch die Verkabelung, welche die Narren für Beleuchtungs- und Akustikeffekte nutzen. In aufwändiger Arbeit wuschen die Wirtsleute die alte mehrschichtige Farbe an Wänden und der rund sieben Meter hohen Decke ab. Vor allem Letzteres sei eine Schin- derei und Schweinerei gewesen. „Das Parkett ist noch in einwandfreiem Zustand und hat lediglich eine Politur nötig, vor allem nach all den Eingriffen rundum.“
Zeitgleich mit der Sanierung brodelte
es in der Gerüchteküche. So wurde geunkt, der Saal sei so baufällig, dass er abgerissen werden muss. Der Gastwirt schüttelt über so viel Unsinn nur den Kopf. Er nutzte Face- book und seine Homepage, um die Gerüchte zu zerstreuen, lud regelmäßig Bilder und Fakten vom Baufortschritt hoch. Dabei ist dem Weißiger schon bewusst, dass es nicht mehr viele Lokale im ländlichen Raum gibt, die einen solch großen Saal betreiben. Doch im Gasthof Weißig gehöre er nun einmal dazu. Das soll auch so bleiben. „Wenn der Saal weg ist, dann stirbt auch das Kulturleben“, schätzt Uwe Appenheimer ein. Deshalb soll er bis zum Karneval fertig sein. „Das schaffen wir auch.“ Außerdem sind bereits weitere Events geplant.
Alle Arbeiten im Zeitplan
Für die Weißiger Narren ist das eine gute Nachricht. Seit der Karnevalspräsident ver- gangene Woche erfuhr, dass die Arbeiten im Zeitplan liegen und die Auflagen erfüllt werden, sind seine Leute quirlig. „Vorher waren alle pessimistisch und irgendwie
apathisch“, berichtet der Wirt. Jetzt seien alle wie elektrisiert. Kein Wunder. Schließ- lich steht dieses Jahr ein Jubiläum ins Haus. Weißig feiert zum 30. Mal Fasching. Dafür haben sich die Narren diesmal auch ein be- sonders hübsches Motto einfallen lassen: „Nichts gelernt, den Rest verpennt, in Wei- ßig wirst du Supertalent!”
Veranstaltungen
Zum Karneval hat der sanierte Saal seine Premiere. Am 15. Februar und 1. März sind die Abendveranstaltungen. Die Kinder feiern am 16. Februar. Kartenbestellung bei Frank Petrasch unter: 035792/51250
Die Neil-Young-Coverband “Old Ways“ gastiert am 22.März in Weißig.
Stammgäste sind inzwischen die Jungs der Gruppe MTS. Sie sind am 12. April ab 19 Uhr mit ihrem neuen Programm „Stammtisch” zu Gast.
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